„Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsens (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal oder auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens.“ (Strotzka, zitiert nach Tölle 1999, S. 329)
Das griechische Wort für Psyche bedeutet Seele und Therapie steht für Krankenbehandlung.
Mit Psychotherapie ist aber nicht nur seelische, sondern auch körperliche Einflussnahme möglich, da körperliche und seelische Vorgange eng miteinander verknüpft sind. Das Ziel der Psychotherapie ist, Leid zu mildern, gestörte Einstellungen und Verhaltensmuster zu verändern, das gesunde Seelenleben wieder herzustellen, um die Entfaltung und Reifung der menschlichen Persönlichkeit sicherzustellen. Zu einer gezielten, professionellen Behandlung gehören in der Psychotherapie verschiedene therapeutische Methoden und Techniken. Die unterschiedlichen Vorgehensweisen sind vergleichbar mit verschiedenen Wegen um Zugang zur erkrankten Seele zu finden. Jede Therapieschule hat ein eigenes Konzept. Sie legt ihrer Methode ein Modell der Persönlichkeit (ein Menschenbild) zugrunde, mit dem sie erklärt, wie sich psychische Störungen entwickeln und leitet daraus ab, mit welchen speziellen Methoden sie behandelt werden sollten.
Tiefenpsychologische Verfahren wählen als Zugang zur Psyche die vertiefte Selbsterkenntnis. Verhaltenstherapeutische Therapien bieten konkrete Übungen an, um gewohnte Verhaltensmuster umzugestalten. Hypnose und Suggestion Imagination erleichtern es, seelische Reserven zu mobilisieren, notwendige positive Veränderungen vorzunehmen. Für spezielle Probleme und Menschenbilder sind unterschiedliche Therapiekonzepte entwickelt worden. Um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, ist es auch üblich verschiedene Techniken und Methoden zu kombinieren bzw. zu integrieren
Ausgehend von einem bestimmten Menschenbild sind bei der Auswahl der Therapie
- die Problembewältigungsperspektive
- die Klärungsperspektive
- die Beziehungsperspektive
die Punkte, die für die Veränderung auf seiten des Patienten die zentrale Rolle spielen sollten (Grawe, Donati und Bernauer 1994).
Einen wichtigen Faktor in der Wirksamkeit einer Therapie bildet das vertrauensvolle Patient-Therapeuten Verhältnis. Das Charisma, die Persönlichkeit des Therapeuten, seine Kompetenz und Fähigkeit, seine Wärme und Sympathie für die Arbeit bestimmen in großem Maße den Erfolg einer therapeutischen Maßnahme. In der aktiven Zusammenarbeit muss der Patient seine gesunden Stärken spüren lernen und versuchen die Ursachen seiner Störungen und Probleme zu verstehen und sie wenn möglich im therapeutischen Prozess verändern.